Die Migros-Gruppe ist finanziell kerngesund und verzeichnet in allen strategischen Geschäftsfeldern 2023 erneut positives Wachstum. Doch insbesondere im Supermarktgeschäft sind die Herausforderungen gross und die Kosten weiterhin hoch. Hauptgründe dafür sind hohe Rohstoffkosten sowie höhere Betriebskosten aufgrund der Inflation. «Der Detailhandel und insbesondere die Supermärkte sind für die Migros ein wichtiger Erfolgsfaktor. Wir müssen und wollen effektivere Leistungen entlang der ganzen Wertschöpfungskette erbringen. Dies reicht von der Produktion über den Einkauf und die Vermarktung bis in die Filialen, wo wir die Kundinnen und Kunden bedienen», sagt Mario Irminger, Präsident der MGB-Generaldirektion.
Um ihre Supermarkt-Organisation zu vereinfachen, entschieden deshalb im Mai 2023 die Verwaltungen des MGB und der zehn regionalen Genossenschaften, das Kerngeschäft künftig in einer zentral gesteuerten, eigenständigen Gesellschaft zu führen (vgl. Medienmitteilung vom 24. Mai 2023).
Mit der neuen Migros Supermarkt AG (MSM) will die Migros ihre Leistungen zugunsten der Kundinnen und Kunden weiter steigern. Durch organisatorische Vereinfachungen und besser genutzte Synergien sollen die Kundinnen und Kunden von noch mehr Qualität, Nachhaltigkeit und auch von noch attraktiveren Preisen profitieren. Im Fokus der neuen Organisation stehen Frische, Regionalität, starke Eigenmarken und die Nähe zu den Kundinnen und Kunden. Die MSM wird als Service-Gesellschaft Dienstleistungen mit Supermarkt-Bezug für alle Genossenschaften erbringen. Sie werden mit der Neuorganisation ab nächstem Jahr stärker die Verantwortung für das Supermarktgeschäft tragen, wodurch bisherige Gremien ersetzt werden können und die komplexe Struktur vereinfacht werden kann. Aufgaben mit starkem regionalem Bezug, wie etwa den Einkauf lokaler Produkte für ihr Sortiment oder den Bau und den Betrieb der Filialen, übernehmen weiterhin die zehn regionalen Genossenschaften. Diese sollen künftig in verschiedenen Bereichen noch enger zusammenarbeiten.
Um klare Verantwortlichkeiten zu schaffen, erfolgt die Führung der MSM AG strategisch durch einen eigenen Verwaltungsrat und operativ durch eine eigene Geschäftsleitung. Zum designierten CEO der MSM gewählt wurde Peter Diethelm, bisher Geschäftsleiter der Genossenschaft Ostschweiz. Der Verwaltungsrat hat sieben Mitglieder mit Vertretungen von MGB und regionalen Genossenschaften: Guido Rast (Leiter Genossenschaft Luzern) ist designierter Präsident des Verwaltungsrates, Mario Irminger (Präsident der Generaldirektion MGB), ist designierter Vizepräsident. Mitglieder der regionalen Genossenschaften sind: Mario Caldelari (Geschäftsleiter Genossenschaft Wallis), Mattia Keller (Geschäftsleiter Genossenschaft Tessin), Martin Lutz (neuer Geschäftsleiter Migros Ostschweiz) sowie Reto Sopranetti (Geschäftsleiter Genossenschaft Aare). Zweites designiertes Mitglied des MGB ist Hubert Weber, aktuell noch Mitglied der MGB-Verwaltung. Matthias Wunderlin wird als Chief Transformation Officer und Mitglied der Generaldirektion MGB die anstehende Transformation des Supermarktgeschäftes führen und eng begleiten.
«Ich sehe mehrere grosse Vorteile der neuen Gesellschaft: mehr Einfachheit, Produktivität und Wirkung und dennoch die Nähe zur Kundschaft. Damit kombinieren wir die Stärken der regionalen Verankerung mit einer neuen, effektiveren Führungsstruktur», sagt Guido Rast, designierter Verwaltungsratspräsident der MSM AG.
Zuständige Gremien fällen abschliessenden Entscheid
Unter der Leitung der neuen MSM-Geschäftsleitung wird ab sofort mit Hochdruck an den konkreten Umsetzungsschritten gearbeitet. Das Departement Marketing wird dazu per Januar 2024 aus dem MGB ausgegliedert und in die neue Gesellschaft überführt. «Aus meiner Sicht haben wir eine Organisationsform gefunden, die für die Migros optimal passt und in weiteren Schritten ausbaubar ist. Dabei stehen Frische, Regionalität, starke Eigenmarken und die Nähe zu unseren Kundinnen und Kunden im Zentrum unserer Fokussierung», sagt Peter Diethelm, designierter CEO der MSM AG. Abschliessend werden die zuständigen Gremien, unter anderem die Verwaltungen MGB und jene der Genossenschaften sowie die Delegiertenversammlung MGB und die Genossenschaftsräte, die strategischen Entscheide zur Neuorganisation des Supermarktgeschäfts fällen. Diese Entscheide werden ab Herbst 2023 erwartet.
Mit der neuen Gesellschaft bleibt die Regionalität wichtiger strategischer Fokus der Migros. Mit einem «Aus der Region. Für die Region»-Anteil von rund einem Zehntel des Sortiments bleibt die Migros erste Wahl für lokal produzierte Lebensmittel. Und auch das grosse gesellschaftliche Engagement soll zusätzlich gestärkt werden. «Je erfolgreicher die Migros und ihre Supermärkte sind, desto stärker kann sich die Migros auch für die Gesellschaft engagieren», betont Ursula Nold, Präsidentin der Verwaltung des Migros-Genossenschafts-Bundes. Allein letztes Jahr hatte die Migros mit dem Kulturprozent, dem Pionierfonds und dem Unterstützungsfonds rund 156 Millionen Franken ins gesellschaftliche Engagement investiert.
MGB-Verwaltung soll verkleinert werden
Nebst der Gründung der MSM AG will die Verwaltung des MGB auch sich selbst effizienter organisieren. Sie beantragt der Delegiertenversammlung im Herbst, die Zahl der Mitglieder der Verwaltung MGB per 1. Juli 2024 von bisher 23 auf neu 14 Mitglieder zu reduzieren. Neben der Präsidentin der Verwaltung, dem Präsidenten der Generaldirektion MGB und zwei Mitarbeitendenvertretungen soll sich das Gremium noch aus fünf externen Mitgliedern sowie aus fünf Mitgliedern der regionalen Genossenschaften zusammensetzen. Somit hätte jede regionale Genossenschaft entweder eine Vertretung in der Verwaltung MGB oder im Verwaltungsrat der MSM AG.