Dabei müsse in dem Abkommen etwa klargestellt werden, dass die Ziele des Green Deals, wie ein geringerer Pflanzenschutzmitteleinsatz, ebenso für Importe gelten müssten. Gleiches muss für den Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes (DBV) auch hinsichtlich der Tierwohlstandards kommen.

«Hält Südamerika diese Standards dann nicht ein, müssen die Importe von der EU gestoppt werden können», fordert Rukwied. Allgemeine Bekenntnisse für mehr Nachhaltigkeit im Handel reichten nicht.

Agrarhandel wird zu unwichtig genommen
Für «viel zu unbestimmt» hält der DBV-Präsident die Ankündigungen von Brasiliens Staatspräsident Lula da Silva, die Regenwaldrohdung zu beenden, die Landrechte der Bauern zu schützen und die EU-Standards einhalten zu wollen.

Die Bundesregierung wiederum neige dazu, den Agrarhandel nachrangig gegenüber dem Handel mit Industrieprodukten zu gewichten.

Grosse Nachteile befürchtet
Insgesamt befürchtet Rukwied «grosse Nachteile» durch das EU-Mercosur-Abkommen. Er hält gesellschaftliche und politische Mehrheiten für das Handelsabkommen nur für möglich, wenn die Lebensmittelstandards eingehalten werden.

Das Scheitern der Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) mit den USA sieht der Bauernpräsident als Beleg dafür.

Zusätzliche Fleisch- und Zuckerimporte
Betroffen wären die deutschen Bauern nach Einschätzung von Rukwied insbesondere durch zusätzliche Importe von Fleisch und Zucker.

Das geplante EU-Mercosur-Abkommen sei eine «grosse Bedrohung» für die Schweine-, Geflügel- und Rinderhalter hierzulande.

Neue Investitionen in Tierwohlställe wären nach Rukwieds Auffassung dann nicht mehr möglich, vor allem wenn die Fleischkennzeichnung so lückenhaft bleibe wie aktuell geplant. Die Verbraucher müssten die Importware erkennen können.