GfK-Expertin Ulrike Singer lieferte mit ihrem Überblick über die Entwicklung des Obst- und Gemüsemarktes in Deutschland die Blaupause für die Situationsanalyse. Diese lautet: Es gibt Zeichen eines Aufschwungs, doch sie sind noch sehr zaghaft. „Vor den Krisen war das Konsumklima meist eher etwas langweilig, es war meist recht stabil und verzeichnete kaum Schwankungen. Dies hat sich seit Corona und seit dem Krieg in der Ukraine jedoch gründlich geändert. Es gibt eine leichte Aufwärtstendenz. So hat sich das Konsumklima von - 44 Punkten Ende vergangenen Jahres in unserer GfK-Messung auf - 25,5 Punkte im September 2023 leicht verbessert. Dazu hat beigetragen, dass die Reallöhne im ersten Halbjahr 2023 kräftig gestiegen sind, was vielen etwas die Sorge genommen hat, ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Dennoch sagen viele deutschen Haushalte immer noch, dass sie sich kaum etwas leisten können.“
Dies hat im deutschen Obst- und Gemüsemarkt Spuren hinterflassen. So wurde laut Ulrike Singer ein Großteil der Umsatzsteigerungen – bei allgemein sinkender Absatzmenge – über den Preis und über Promotions erzielt. „Der Anteil von Promotions an den Umsatzsteigerungen lag bei Obst bei 23 % und bei Gemüse bei 16,7 %“, sagte Ulrike Singer. Besonders häufig wurden Preisaktionen im Zeitraum von Juli 2022 bis Juli 2023 in den SB-Warenhäusern durchgeführt, hier lag der Anteil der Promotions an den Umsatzzuwächsen in der Kategorie Obst bei 29,7 % und bei Gemüse bei 22,2 %. Bei den LEH-Vollsortimentern waren es im gleichen Zeitraum 23,6 % (Obst) und 15,9 % (Gemüse), bei den Discountern 23,3 % (Obst) und 18,3 % (Gemüse). Dort, wo die Preise überdurchschnittlich stark stiegen, hat dies zumeist auch Auswirkun gen auf die Absatzmenge gehabt. So z.B. bei Beerenobst und Citrusfrüchten. Nicht jedoch bei Bananen. Hier haben Teuerungsraten von über 10 % dem Absatz nicht geschadet.