Die Migros-Gruppe konnte sich 2023 erfreulich am Markt behaupten und ihre führende Position im Schweizer Detailhandel ausbauen – sowohl im stationären Handel als auch im Online-Geschäft. Alle vier strategischen Pfeiler der Migros-Gruppe verzeichneten ein starkes Wachstum: Lebensmittel, «Non Food», Finanzdienstleistungen und Gesundheit.
Das Ergebnis vor Finanzerfolg und Ertragssteuern (EBIT) betrug 286 Millionen Franken (Vorjahr: 628 Millionen). Der Gruppengewinn belief sich auf 175 Millionen Franken (Vorjahr: 459 Millionen). Belastet wurde das Unternehmensergebnis durch steigende Rohstoff-, Energie- und Verpackungskosten. Dazu kam ein Wertberichtigungsbedarf von rund 500 Millionen Franken. Er betrifft Logistik-Liegenschaften, IT-Projekte und verschiedene weitere Vermögenswerte, die aufgrund veränderter Marktbedingungen einen tieferen Bilanzwert aufweisen.
Hohe Eigenkapitalquote nochmals ausgebaut
Die Migros bleibt ein finanziell kerngesundes Unternehmen. Das Eigenkapital der Handels- und Industriegeschäfte der Migros belief sich auf 17.5 Milliarden Franken (Vorjahr: 17.7 Milliarden) und entspricht 72.8% der Bilanzsumme (Vorjahr: 72.5 %). Im Berichtsjahr investierte die Migros insgesamt 1.5 Milliarden Franken, insbesondere in den Werkplatz Schweiz.
Detailumsatz und Online-Handel: Starker Wachstumskurs fortgesetzt
Der Detailumsatz in der Schweiz stieg auf 25.7 Milliarden Franken (+4.1%). Im E-Commerce setzte die Migros den starken Wachstumskurs der letzten Jahre fort und erzielte einen Umsatz von 4.1 Milliarden Franken (+10.2%). Zu den wichtigsten Treibern gehörte die Galaxus-Gruppe. Ihr Erfolg unterstreicht den anhaltenden Trend bei den Kundinnen und Kunden, Non-Food-Produkte immer öfter online einzukaufen. Migros Online schloss mit einem Umsatz von 344 Millionen Franken (+4.7%) ab und verteidigte die führende Position im Schweizer Markt.
Genossenschaftlicher Detailhandel: Frische und Regionalität als Erfolgsfaktoren
Im Genossenschaftlichen Detailhandel liegt die Migros klar über dem Vorjahr. Der konsolidierte Umsatz verbesserte sich auf 17.3 Milliarden Franken (+3.0%). Die zehn regionalen Genossenschaften einschliesslich Tochtergesellschaften erwirtschafteten einen Umsatz von 16.3 Milliarden Franken (+2.5%). Zu den zentralen Erfolgsfaktoren gehörten die Frische und Regionalität des Sortiments sowie die bei den Kundinnen und Kunden beliebten Migros-Eigenmarken. Getrieben war das Wachstum teilweise auch durch inflationsbedingte Preiserhöhungen, welche im Lebensmittelbereich 3.5% betrugen.
Während das stationäre Supermarkt-Geschäft (+3.6%) und die Migros-Gastronomie (+10.2%) unter anderem dank höherer Kundenfrequenzen zulegten, ging der Umsatz in den Migros-Fachmärkten erneut zurück (-7.7%). Die veränderten Kundenbedürfnisse erfordern eine Neuausrichtung der Fachmarkt-Formate. Dabei markiert der geplante Verkauf von Melectronics und SportX den nächsten Schritt.
Handel: Galaxus-Gruppe mit zweistelligem Wachstum
Einen wichtigen Beitrag zum Wachstum der Migros-Gruppe leisteten die Handelsunternehmen. Insgesamt steigerten sie den Umsatz auf 8.7 Milliarden Franken (+1.5%). Neben der Galaxus-Gruppe (+11.6%) war auch Denner (+4.0%) weiterhin erfolgreich unterwegs. Dagegen belasteten rückläufige Volumina und Erdölpreise den Umsatz von Migrol (-15.0%).
Industrie: Inflation mit Auswirkungen auf Preise
Die Betriebe der Migros-Industrie steigerten ihren Umsatz auf 6.0 Milliarden Franken (+3.9%). Das Wachstum ging vor allem auf inflationsbedingte Preisanpassungen zurück. Davon war insbesondere das Auslandsgeschäft betroffen. Prägnant zeigte sich diese Tendenz bei der Mibelle Group: 70 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen im Ausland. Für bessere Entwicklungschancen wurde die Suche nach einer neuen Eigentümerschaft gestartet.
Migros-Bank: Zinsgeschäft als Wachstumstreiber
2023 erhöhte sich der Ertrag der Migros Bank auf 827.8 Millionen Franken (+17.7%). Der Geschäftserfolg nach Abschreibungen und Rückstellungen belief sich auf 383.0 Millionen Franken (+31.3%). Unter dem Strich resultierte ein Jahresgewinn von 313.4 Millionen Franken (+30.3%). Zu den Haupttreibern für das Wachstum gehörte aufgrund der Zinswende der Schweizerischen Nationalbank das Zinsgeschäft. Die Migros Bank vergrösserte ihre Kundenbasis auf 1.1 Millionen Kundinnen und Kunden (+10.9 %), wozu auch das anhaltende Wachstum des Cumulus-Kreditkartengeschäfts beitrug.
Geschäftsfeld Gesundheit: Erfolgreiche Integration der Apotheke Zur Rose
Die Gesundheitsdienstleistungen der Migros gewannen 2023 in allen Geschäftsfeldern erneut deutlich Marktanteile dazu. Der Umsatz betrug 1.3 Milliarden Franken (+74.4%). Besonders gross war das Wachstum bei der Medbase-Gruppe: Aufgrund der erfolgreichen Integration der Online-Apotheke Zur Rose erwirtschaftete sie einen Umsatz von 1.0 Milliarden Franken (+95.9%).
Hotelplan Group: Viel Reiselust nach der Pandemie
Nachdem Hotelplan Group die Pandemie genutzt hatte, um sich noch erfolgreicher aufzustellen, erzielte der Reisekonzern 2023 mit 1.7 Milliarden Franken einen Rekordumsatz (+20.6%). Trotz dieses Erfolgs sieht die Migros für das Unternehmen grössere Entwicklungschancen bei einem neuen Eigentümer und sucht derzeit einen Käufer.
Gesellschaftliches Engagement
Die Migros ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsmotor, sie setzt sich seit je auch stark für die Gesellschaft ein. 2023 flossen 140 Millionen Franken in die Fördergefässe Migros-Kulturprozent, Pionierfonds und Migros-Unterstützungsfonds. Grosser Beliebtheit erfreute sich die zweite Mitmachinitiative zum Thema Freundschaft, bei der unterschiedliche Projekte mit Fördergeldern vom Migros-Kulturprozent unterstützt wurden. Die Migros wird sich auch künftig finanziell für Kultur, Bildung und das Zusammenspiel der Generationen engagieren.
Die Migros als Arbeitgeberin: Arbeitskräfte gesucht
Mit durchschnittlich 99’175 Beschäftigten in rund 90 Unternehmen stieg der Personalbestand gegenüber dem Vorjahr um 1’448 Stellen (+1.5%). Die Zahl der Vollzeitstellen erhöhte sich im Berichtsjahr ebenfalls (+1’643). Damit bleibt die Migros-Gruppe die grösste private Arbeitgeberin der Schweiz. Arbeitskräfte bleiben gesucht: Rund 1'300 Stellen sind in der Migros-Gruppe derzeit unbesetzt. Ihr Engagement für eine faire Vergütung ihrer Mitarbeitenden zeigte sich unter anderem darin, dass die Nominallöhne um durchschnittlich 2.1% stiegen – leicht über dem Durchschnitt des Schweizer Detailhandels (+2.0%). Mit 3’670 Lernenden in über 60 verschiedenen Berufen bestätigte die Migros zugleich ihre Position als grösste Ausbildnerin der Schweiz.